LIKE STREIK IN THE SUNSHINE :)

Am 27. März wurde gestreikt. Die Streikenden forderten höhere Löhne. Die Arbeitgeber*innen haben in den laufenden Tarifverhandlungen die Forderungen abgelehnt und keine besseren Angebote gemacht. Deshalb haben gleich 2 große Gewerkschaften, die Verkehrsgewerkschaft EVG und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, zum Warnstreik aufgerufen. Es war der größte Streik in Deutschland seid 30 Jahren, mehr als 150.000 Menschen waren beteiligt.

Graffiti von CCTV, Foto: Sam, Ende August 2021 in Hamburg

Aber was bedeutet das für mich?

Streik, der
ist eine kollektive Niederlegung der Arbeit in einem Arbeitskampf. Dabei versuchen Arbeitnehmer*innen ein gemeinsames Ziel zu erreichen und dieses gegenüber den Arbeitgeber*innen durchzusetzen. Es geht um Arbeitsrechte, Arbeitsbedingungen, Löhne und Entgelt.

Streiken in Deutschland ist streng geregelt.
Die wichtigsten Fakten…

… für Streikende:
  • Arbeitnehmer*innen dürfen streiken wenn ihre Gewerkschaft dazu aufgerufen hat.
  • Das gilt auch für Auszubildende!
  • Dafür ist eine Mitgliedschaft in der Gewerkschaft nicht notwendig.
  • Arbeitnehmer*innen müssen dann nicht arbeiten und können während sie streiken oder danach nicht gekündigt werden.
  • Arbeitgeber*innen sind nicht verpflichtet für den Zeitraum des Streiks Lohn/Gehalt zu bezahlen.
  • Arbeitnehmer*innen können Streikgeld von ihrer Gewerkschaft bekommen, wenn bereits eine mindestens 3-monatige Mitgliedschaft besteht.
… für Nicht-Streikende
  • Nicht streikende Arbeitnehmer*innen dürfen nicht zu Streikarbeit verpflichtet werden und können diese Arbeit verweigern. Streikarbeit ist die Arbeit der Streikenden, die liegen bleibt.
  • Leiharbeiter*innen dürfen nicht als „Streikbrecher“ eingesetzt werden. Auch sie haben das Recht diese Arbeit zu verweigern. Als „Streikbrecher“ werden Personen bezeichnet, die beispielsweise innerhalb eines Betriebs nicht am Streik teilnehmen und während dessen arbeiten.
  • Es dürfen ihnen dabei keine Nachteile entstehen und Lohn/Gehalt muss weitergezahlt werden.
… für Arbeitnehmer*innen, die z.B. auf Bus und Bahn angewiesen sind:
  • Arbeitnehmer*innen müssen bei angekündigten Streiks trotzdem pünktlich bei der Arbeit sein. Es wird geraten andere Möglichkeiten zu nutzen, wie Auto, Fahrrad oder Fahrgemeinschaft.
  • Auch bei spontanen Streiks müssen Arbeitnehmer*innen sich um Pünktlichkeit bemühen.
  • In jedem Fall mit Arbeitgeber*innen sprechen, vor allem bei zu erwartenden Verspätungen oder wenn ein Erscheinen nicht möglich ist.
35 Stunden sind Genug - IG Bau - Steine -Erden

Wegen Streiks und Arbeitskämpfen haben wir heute:

  • 8 Stunden Tag
  • 40 Stunden Woche
  • Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
  • Mindestlohn & Überstundenzuschläge
  • Kündigungsfristen
  • Tarifverträge

Der längste Streik in Deutschland dauerte 395 Tage!
50 Mitarbeiter eines Busbetriebs gingen 2004 in den Streik gegen Niedriglöhne.

Like Streik in the Sunshine-Graffiti von der CCTV-Crew in Hamburg auf Bahn
Graffiti von CCTV, Foto: Sam, Ende August 2021 in Hamburg

Quellen:
Streik sind unser gutes Recht – Verdi
Streiks und Arbeitskämpfe von 1848 bis heute – Deutscher Gewerkschaftsbund
Streik und Arbeitskampf – Planet Wissen
Zeitreise: Der Metallarbeiterstreik 1956/1957 – NDR
Grundgesetz Artikel 9 – Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
Streik, Streiks in Deutschland nach 1945 – Wikipedia
Arbeitskampfrecht in Deutschland – Wikipedia
Warnstreik 27.03.23 und EVG erwartet verhandlungsfähige Angebote – EVG
Megastreik läutet 3. Runde ein – Verdi
Dürfen Arbeitnehmer zu Hause bleiben? – Tagesschau

MUT! und Verzweiflung?

Mut! geschrieben in roten Großbuchstaben auf einem Teller mit Zwiebelmuster in Blau, der an einer Hauswand befestigt ist. Streetart in Hamburg. Künstler*in: Frau Jule, Fotografiert von Sam
Streetart von Frau Jule in Hamburg, Foto: Sam

ENDLICH ist es soweit. Oder? Soll ich es wirklich tun? Diesen Blog? Einfach ‚Tischlerin Sam‘?
Das Video von meinem Auftritt veröffentlichen? Will ich wissen wie Menschen darauf reagieren?
Lieber doch die Kommentarfunktion deaktivieren? Was ist wenn…
Fragen über Fragen und immer mehr Unsicherheit.
Werden sich Menschen, außerhalb der Tischler*innen-Community, überhaupt interessieren? Dann die Ernüchterung und ich schraube meine Erwartungen runter um nicht enttäuscht zu werden.
Ach… Wird schon.

Wie alles begann

Ich hatte einen schweren Start ins Handwerk, wie viele Andere auch. Auf dem Tischler*innen Stammtisch in Hamburg unterhielt ich mich mit Cora, einer selbstständigen, langjährigen Tischlerin, und regte mich über sexistische Situationen von der Arbeit auf. Coras Reaktion war empathisch, aber resigniert. Sie sagte trocken: „Ja du, das war vor 40 Jahren auch schon so“. Ein Satz, von dem mir nicht klar war wie oft er mir, so oder ähnlich, noch begegnen würde. Dann aber ganz anders gemeint.

und was mich zu diesem Blog führte…

2018 trat ich auf der Offenen Bühne des bundesweiten Tischler*innen Treffens auf. Über Monate hinweg hatte ich an einem Text geschrieben und fühlte mich vor dem Auftritt trotzdem noch nicht sicher. Drum bat ich Susanne sich den Text anzuhören. Susanne war begeistert und hatte eine Idee.
Ein Feuer entfachte! (Ich kann es nicht weniger kitschig beschreiben)! Wir waren beide in dem damaligen Organisationsteam und hatten eigentlich genug um die Ohren. Doch nichts hätte unsere Energie stören können. Wir schraubten und werkelten gemeinsam an dem Text. Planten, übten und freuten uns auf den Auftritt gemeinsam. So gingen wir mit einem Konzept auf die Bühne, das noch keine Stunde alt war. Ich habe nicht erwartet was da kommen würde, jedenfalls gingen wir mit ’standing ovations‘ von der Bühne! Was für ein Rausch!

Seitdem sprießen die Ideen. 2021 gab es dann den nächsten Auftritt auf dem Tischler*innen Treffen. Der Text, den ich dieses Mal vortrug, war ganz anders und deutlich länger. Da ich von dem ersten Auftritt immer nur erzählen konnte, wollte ich ihn diesmal aufnehmen. Kurz vorher drückte ich Gerda mein Handy in die Hand und bat sie den Auftritt zu filmen.

Jetzt ab damit ins Internet.

„In 10 Minuten ist deine Website fertig“ wird im Internet behauptet… Ich habe sehr viel länger gebraucht! Und einfach fand ich es nicht! An was alles gedacht werden muss! Domain, Datenschutz, Cookies, Impressum, Kontakt, Email, Bebilderung, Socialmedia, usw. usw..
Wegen der Umsetzung, der zusätzlichen Arbeit, die damit einhergeht, und meinen eigenen Ansprüchen, die mich immer wieder aufgehalten haben, ist der Auftritt schon wieder ein Jahr her.
Gute Ausrede um nicht zugeben zu müssen, dass ich Angst habe vor Anfeindungen und ich es auch deshalb vor mir herschiebe. Soll’s ja geben, so Leute, die Anderen im Internet nur auf die Nerven fallen wollen. Sarah Bosetti, eine Betroffene solcher Kommentare, teilt diese und ihren Umgang damit in Ihrem Bühnenprogramm „Ich hab nichts gegen Frauen, du Schlampe!„.

Vielleicht ist das alles gar nicht so und wenn doch hat ja Andy Grote dafür gesorgt, dass es Konsequenzen gibt: „Nach dem Pimmeltweet – Andy, du bist so 1 Held“ von Margarete Stokowski. Muhaha! … Mal schauen.

Mein Herz rast, ich schreibe diesen ersten Beitrag, den ich schon zum x-ten Mal ändere, und weiß auch nicht so recht. Sicherheitshalber mal die Einstellung der Sichtbarkeit auf Privat, aaaaah was mach ich hier, wie geht das überhaupt, warum ist das jetzt so?

Also hier bin ich. Das ist meine Website, mein Blog. Hab ich selbst gemacht. War viel Arbeit.
Jetzt muss ich erstmal Content produzieren. Ein bisschen was ist schon da und muss digitalisiert werden. Es wird um verschiedene Handwerksthemen gehen, wie Ausbildung, Arbeit, Sexismus und Toiletten. Ich bin gespannt wie sich das entwickelt.

Peace, love and MUT!

Mut! geschrieben in roten Großbuchstaben auf einem Teller mit Zwiebelmuster in Blau, der an einer Hauswand befestigt ist. Streetart in Hamburg. Künstler*in: Frau Jule, Fotografiert von Sam
Streetart von Frau Jule in Hamburg, Foto: Sam